So was ist mir auch noch nicht passiert! Da sitze ich in einer Besprechung für ein großes Projekt und just in dem Moment, in dem ich meinen Teil präsentieren will, wirft mir doch einer der Teilnehmer an den Kopf, dass ich an seinem Sohn schuld sein. Glücklicherweise stellte sich aber heraus, dass Alimente wohl doch nicht fällig sind und so bleibt das positive Gefühl, dass meine Arbeit rund um das eher kurzweilige Internet ab und an auch bleibende Werte schafft. Vielen Dank an „capitano zanahoria“ für den ausführlichen Bericht, wie es denn nun zu dem Sohn gekommen ist.
Jetzt ist es auf den Tag genau 7 Jahre her, dass ich die Mutter meines Sohnes zum ersten Mal sah. […] Ich fang am besten mal am Anfang der Geschichte an: Ich arbeitete in einer kleinen Agentur in Hamburg. eines Tages flog eine Mail in meinen Postkasten, in der ich aufgefordert wurde, das Buch […] „Flash 5 mit ActionScript und Generator“ […] zurück in die Bibliothek zu bringen. Merkwürdig zum einen, weil ich überhaupt gar kein Buch entliehen hatte, und zum anderen, weil ich mit Sicherheit nie von Hamburg aus in eine Berliner Bibliothek fahren würde, um mir dort ein Buch auszuleihen. […] Ich habe die Mail freundlich beantwortet – mit einer kurzen Mail, die beteuert, dass ich das Buch nie ausgeliehen hatte. Es folgte prompt eine entschuldigungsmail der Bibliothekarin, die offensichtlich auch eine freundliche Menschin war. Mein Name ist eben sehr häufig und ich kenne bereits viele Menschen dadurch, dass sie sich in Mailadressen verschrieben haben. so war es dann auch in diesem Fall. Anders allerdings war, dass ich nach der zweiten oder dritten Mail von ihr bereits zu mindestens 20% verliebt war, was ich auch selbst recht merkwürdig fand, weil ich weder wusste, wie sie aussieht, noch wie sie sonst so ist – man erfährt nicht viel vom Innenleben eines Menschen, wenn man nur über ein „Sascha Wolter Buch“ redet. Von nun an tauschten wir täglich dutzende von Mails und später auch Fotos aus. Nachdem ich das Foto gesehen hatte, hatte ich Angst, in eine Spießerin verliebt zu sein. Ihr ging es […] ähnlich. wir hatten uns unsere Bewerbungsbilder zugeschickt.
Weil mailen auf Dauer nicht befriedigend ist und man natürlich auch neugierig auf die Stimme des anderen ist, habe ich mir etwas Handy-Guthaben gekauft, um sie anzurufen. […] Mein Handy ist genau dabei kaputtgegangen. […] Ein paar Wochen später bekam ich ein Paket in die Agentur geschickt. Darin eingepackt war ein telefonierbereites Handy, damit wir endlich, unabhängig von anderen, mit Stimme kommunizieren konnten. Das haben wir dann auch immer wieder getan.
Ein paar Wochen später hat meine Lieblings-Bibliothekarin dann ihren Ibiza-Urlaub abgesagt, um mich in Norddeutschland besuchen zu kommen. […] Es hat dann noch etwa zwei Wochen gedauert, bis ich das nötigste (Computer, Socken, Unterhosen) zusammenpackte und zu ihr nach Berlin zog. Einige meiner Möbel holte ich dann einen Monat später ab und meine anderen Besitztümer schenkte ich einfach meinem frisch gebackenen Ex-Mitbewohner. Na ja und dann – nach einiger zeit – wurde unserer (ihrer, meiner und Sascha Wolters) Sohn geboren. Und was soll ich sagen? Keinen Cent hat er bisher von Sascha gesehen…