Aus dem Leben eines Evangelisten

Der Job eines Developer Evangelisten bietet viel Freiheit, erfordert aber auch ein großes Maß an Begeisterung für die Produkte des eigenen Unternehmens und den Willen, diese Produkte mitzugestalten und den damit verbundenen Herausforderungen nicht aus dem Weg zu gehen. Mir fällt diese Begeistern leicht, da mich mein Interesse an der Weiterentwicklung allgegenwärtiger und den Alltag immer weiter durchdringenden elektronischer Medien antreibt und ich ständig auf der Suche nach zukunftsweisenden Projekten bin und diese mitgestalten möchte; darum erscheint meinen Kindern mein Job auch als bezahltes Spielen mit Lego Mindstorms und Xbox Kinect: Ganz unrecht haben sie nicht, wobei das vielleicht sogar noch untertrieben ist.

interviewZumindest mein Sohn hält meinen Job für den besten Job der Welt, weil ich ständig neue Freunde treffe und XBox spielen darf! Und ab und zu leihe ich mir sogar Legosteine für die Arbeit bei ihm.

 

Nicht nur in meinem Job, sondern auch in meiner Freizeit finde ich überall Inspiration, die ich dann in meine Arbeit mit einfließen lassen: Erst letzte Woche war ich – eigentlich privat – mit meinen Kindern beim Ideenpark. Die dort gezeigten Projekte haben mich so begeistert, dass ich vermutlich mehr von den Exponaten ausprobiert habe als meine Kinder (für die diese Veranstaltung eigentlich gedacht war) und es kaum abwarten kann, das eine oder andere wieder in meine Arbeit einfließen zu lassen. Glücklicherweise erlaubt mein Job mir das.

Als Evangelist gehört es auch dazu, diese Begeisterung nach innen im eigenen Unternehmen und nach außen anderen zu vermitteln. Dazu zählt das intensive Bloggen, Twittern und sonstige Nutzen sozialer Kanäle, das Schreiben von Artikeln, Tutorials, das Produzieren von Screencasts und das Engagement in Foren und Communities. Außerdem ist eine erhöhte Reisebereitschaft erforderlich, um sich auf Konferenzen, Barcamps, Workshops usw. auszutauschen. Anders als ich befürchtet habe, ist es mir auch als Vater dabei bisher immer gelungen, das mit den Interessen meiner Familie in Einklang zu bringen. Und meine Kinder schätzen es sehr, dass ich viel von der Welt sehe und immer wieder interessante Menschen kennen lerne und so rund um den Globus auch viele Freunde gewinnen konnte.

Der Anglizismus „Evangelist“ erinnert im deutschen Sprachraum eher an religiösen Fanatismus als an die Rolle des begeisterten Verfechters von Ideen, Visionen, Produkten, Diensten usw. Doch ganz im Gegensatz zu der einen oder anderen Form des Fanatismus ist eine eigene differenzierte Meinung und das Einbringen eigener Interessen und Ideen essentiell. Denn es geht darum, als unabhängige Persönlichkeit wahrgenommen zu werden, die als bidirektionaler Kanal zwischen Unternehmen und Kunden agiert und ganz bewusst eine Meinung und die Interessen der Kunden vertritt. Viele Unternehmen haben mittlerweile den Mehrwert eines Evangelisten für sich entdeckt, so dass in der letzten Zeit immer häufiger entsprechende Stellen ausgeschrieben wurden. Darunter auch beim Developer Garden. Interesse? Dann bitte hier klicken und Evangelist werden.

Mehr zum Thema Developer Evangelist findet sich übrigens auf der sehr lesenswerten Website Developer Evangelism von Chris Heilmann.